
01. Juli 2025
atelier
Premieren des Mentoring-Programms im Juli
Der 4. Jahrgang des *Mentoring-Programms des Filmhaus Köln präsentiert seine Arbeiten! Entstanden sind insgesamt neun Mittellang- und Langfilme, die nun ihre Premiere im Filmhaus feiern. Sie werden am 12. und 13. Juli in 4 Blöcken gezeigt.
Mit diesem Programm werden insbesondere Menschen ab 18 Jahren unterstützt, die bisher noch nicht die Möglichkeit hatten, sich als Filmemacher:innen auszuprobieren. Zu Beginn des Programms wurden die Teilnehmenden in einer Reihe von Workshops mit Dramaturgie, Regie, Schnitt und anderen Werkzeugen des dokumentarischen Arbeitens vertraut gemacht. Hierfür veranstaltete das Filmhaus Köln sechs Workshops mit Expert*innen aus den Bereichen Ideenentwicklung, Kamera, Regie, Ton und Schnitt. Während der Entstehung der Filme standen die Mentor:innen den Teilnehmenden weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Block 1: Samstag, der 12. Juli 2025, 12:00-14:00 Uhr
Im Block 1 werden folgende Filme laufen:
Give me your love with Steve Blame, 25 min., Jamin Fischbach
Englisch mit deutschen Untertiteln
Wofür machen wir die Dinge, die wir tun? Nach Jahren im öffentlichen Leben und zwei Jahrzehnten in Köln zieht Steve nach Athen, um einen Neuanfang zu wagen. Auf seiner Suche begegnet er der Bedeutung von Sichtbarkeit und Anerkennung für seine Identitätskonstruktion.
The Rabbit Hole, 70 min. Xenia Bezdenezhnykh
Russisch mit englischen Untertiteln
“The Rabbit Hole” is an autobiographical documentary in which the camera becomes a guide through the complex trauma of a political refugee from Russia.
It documents her desperate attempt not to disappear — over the course of one year, in a single room, within the layers of new migratory trauma.
The descent into The Rabbit Hole becomes a radical act of resistance.
Triggerwarnung: Dieser Film enthält Darstellungen von Gewalt, Depression, Suizid und traumatischen Erlebnissen. Bitte sei achtsam, wenn diese Themen für dich belastend sein könnten.
Block 2: Samstag, der 12. Juli 2025, 14:30–17:00 Uhr
Im Block 2 werden folgende Filme laufen:
Ein Grab in der Heimat, 50 min., Seda Akin
Türkisch mit deutschen Untertiteln
„Ein Grab in der Heimat“ ist ein dokumentarisch-autobiografischer Film über Migration, Erinnerung und Zugehörigkeit – erzählt aus der Perspektive einer Tochter, die den Spuren ihrer Familie folgt.
Im Mittelpunkt steht die Frage: Was bleibt, wenn unsere Eltern gehen – und wo gehört man hin, wenn man zwischen zwei Welten lebt?
Die Geschichte spannt sich über Generationen: von den Großvätern als Gastarbeiter über die Eltern im Spannungsfeld von Herkunft und Ankommen bis zur Tochter, die heute um Verständnis und Abschied ringt.
Besuche in Herkunftsorten, intime Gespräche und rituelle Trauer zeichnen das Bild einer stillen Sehnsucht nach einem Ort des Ankommens – im Leben wie im Tod.
Ein Grab in der Heimat wird zum Symbol für Verlust und für das Bedürfnis nach Wurzeln – über Grenzen und Generationen hinweg.
Zwei Leben, 69 min., Hannah Esser
In „Zwei Leben“ porträtiert die Filmemacherin Hannah ihre Großmutter Ute, zu der sie ein eher unterkühltes Verhältnis hat. Der Grund: Ute verließ Hannahs Vater Jan, als dieser noch minderjährig war. Doch jetzt, mit 86 Jahren, öffnet sich Ute plötzlich und gewährt Hannah Zugriff auf ihre Tagebücher. So erhält Hannah Einblick in die Höhen und Tiefen von Utes bewegtem Leben, stößt auf düstere Familiengeheimnisse und entdeckt dabei auch Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Der Film ist ein feministischer Blick auf das Leben einer Frau, die sich aus patriarchalen Strukturen befreit und dabei sich selbst finden muss. Es ist ein intensives Porträt über die Komplexität von Familie, Selbstbestimmung und Identität.
Block 3: Sonntag, der 13. Juli 2025, 12:00-14:30 Uhr
Im Block 3 werden folgende Filme laufen:
Der Einzige Schwarze hier, 63 min., Benedict Seyram Haupt
Benedict ist Schwarz. Das versteht er erst mit 23 Jahren und begibt sich auf die Suche nach seiner Schwarzen Identität. Auf der Reise begleiten ihn neue Schwarze Freunde in Deutschland und seine Familie in Ghana, die er kennenlernen wird.
Kiwi, 69 min., Eda Kivanc
„Kiwi“ erzählt von Edas Abbruch mit ihrer Familie und ihrem Abhauen 2018. Begleitet von Perspektiven aus Schule, Therapie und Jugendhilfe beleuchtet der Film auch das Leben ihrer Mutter Meryem, die als alleinige Hauptverdienerin vieles opferte. Zwei Generationen, zwei Wege – und die spätere Annährung durch Abstand. Ein Film über Rebellion, Aufopferung und die leise Kraft gegenseitiger Wertschätzung.
Block 4: Sonntag, der 13. Juli 2025, 14:45 -17:00 Uhr
Im Block 4 werden folgende Filme laufen:
Kyiv/ Untitled, 41 Min., Maryna Dmytryk
Ukrainisch mit deutschen Untertiteln
Trotz täglicher Raketenangriffe und nächtlicher Ausgangssperren, die seit dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine andauern, finden in Kyjiw sowohl das Alltags- als auch das Kulturleben weiterhin statt. Inmitten von Umständen, die zum Überlebenskampf zwingen, gehen Künstler:innen ihrer kreativen Arbeit nach, und sorgen dafür, dass selbst in den schlimmsten Zeiten etwas Schönes, Echtes und „Normales“ entstehen kann. In Gesprächen mit einer Künstlerin, einem Barkeeper und dem jüngeren Bruder der Regisseurin geht es um Kunst, Alltag, Krieg, die veränderte Wahrnehmung der Realität und um psychische Anpassungsstrategien an diesen Ausnahmezustand.
Wo wir sein werden, 57 min., Kaan Çelimli
Ein Schritt nach vorn für dich, ein Schritt weiter weg von deinen Wurzeln. Eigentlich hatte sich der türkischstämmige Filmemacher über die Jahre kultureller Pflichten und Erwartungen entledigt. Doch als das Zusammenziehen mit seiner Freundin bevorsteht, wird er erneut mit tradierten Wertvorstellungen konfrontiert. In einer identitären Krise sucht er Rat bei drei Jugendfreunden. „Wo wir sein werden“ begleitet den Filmemacher auf einer persönlichen Reise zwischen Herkunft und Selbstbestimmung. In Gesprächen, alltäglichen Begegnungen und Momenten der Stille entsteht ein vielschichtiges Porträt einer jungen Generation, die ihren Platz zwischen Loyalität und individueller Freiheit sucht.