Ein fiktives Bio-Pic und ein faszinierender Exkurs über Architektur, Design, Kapitalismus und den Horror eines erzwungenen Neuanfangs. Adrien Brody vertieft sich darin intensiv in die Rolle des visionären, ungarischen Architekten und Bauhaus-Schüler László Tóth, der nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA auswandert und dort vom schwerreichen Industriellen Harry Van Buren mit einem ungewöhnlichen Bauprojekt beauftragt wird. Auf einem Hügel seines Anwesens in Pennsylvania will der Unternehmer ein Institut errichten – vorgeblich zu Ehren seiner verstorbenen Mutter, tatsächlich aber als weithin sichtbare Machtdemonstration, erbaut im Stil des Brutalismus, dessen kalte Sichtbeton-Struktur für ihn Härte und Stärke symbolisieren.
„The Brutalist" ist nicht nur ungewöhnlich, sondern oft atemberaubend. Wie seine Hauptfigur verfolgt Regisseur Brady Corbet unbeirrt sein Ziel. Schicht für Schicht errichtet er ein Meisterwerk, das während der Erschließung labyrinthartig erscheint, in der Draufsicht jedoch seine klare Struktur offenbart. Der fiktive Charakter des László Tóth basiert lose auf Marcel Breuer, der unter anderem das Whitney-Museum in der Upper West Side von Manhattan gebaut hat. Eine migrantische Aufsteigergeschichte, die kein rosiges Bild des American Dream zeichnet, sondern dessen Lügen und Trugschlüsse in einem Klima der Dekadenz und Verschwendungssucht offenlegt.
Corbets Film wird auch als Auftakt zur Reihe „Architektur und Film 2025“ gezeigt!
Regie | Brady Corbet |
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Besetzung | Adrien Cassidy, Felicity Jones, Guy Pearce, Adrien Brody |
Produktion | GB/USA 2024 |
Länge | 215 Min |
Sprachfassung | OmU |
FSK | 16 |