Der Film gibt kurze Einblicke in lichtdurchflutete Räume. Die Bolex-Kamera schnurrt. Zwanzig Jahre nach der Auflösung des 1971 gegründeten Schweizer Pendo Verlags zeigt sich dessen Geschichte personifiziert durch Nachfahrin Theresia Weigner und ihren Freund Nicolas, die dieses Erbe in all seiner Schwere immer wieder umkreisen, sichten und auch wieder verlieren. Hier werden Erinnerungspartikel gestapelt, gepflegt, verstaut. Der Film von René Frölke wird zum medialen Gefüge dieses Archivs und zur einfachen Wunderkammer. Er findet seine eigenen Annotationen im inneren Sog der Artefakte und begleitet die überforderten und beharrlichen Bewahrer auf ihren Wegen durch Alltag und Haufen von Material. Schriftelemente aus dem Filmskript spielen ebenfalls mit.
Statt die Geschichte eines untergegangenen Verlagshauses und seiner Bücher zu erzählen, gräbt sich der neue Film von René Frölke durch dessen Hinterlassenschaften. Ein Jedes wird zum Fragment. So lässt sich der Film treiben, am Flüchtigen und Nutzlosen entlang, im Fahrwasser der Musik seiner Protagonistin Tessa, auf der Suche nach einer eigenen menschlichen Geschichte der Wissens- und Zeichenproduktion.
Regie | René Frölke |
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Produktion | D 2024 |
Länge | 89 Min |
Sprachfassung | dtOV |
FSK | ab 0; Sehenswert ab 16 |
Im Anschluss: Gespräch mit dem Regisseur René Frölke, moderiert von Michelle Koch (dokumentarfilminitiative)