Hochsommer an der Côte d’Azur, ein Haus mit Pool und Meerblick. Eigentlich soll der sechzehnjährige Enzo die Schule beenden und studieren, wie es sich gehört. Doch im stillen Protest gegen die eigene Bourgeoisie fängt er auf einer Baustelle an – sehr zum Missfallen seiner Familie, vor allem seines Vaters. Aber auch sein neuer Boss ist unzufrieden mit Enzo, weil dieser selbst mit den einfachsten handwerklichen Aufgaben Probleme bekommt. Viel wohler fühlt sich der Junge bei seinem älteren Kollegen Vlad aus der Ukraine, der Enzo gerne Fotos seiner weiblichen Eroberungen auf dem Telefon zeigt. Der Arbeiter wird das männliche Vorbild, das dem behüteten Wohlstandskind vielleicht immer gefehlt hat – doch noch ganz andere Gefühle kommen zum Vorschein und machen alles komplizierter.
Wer bin ich, wenn ich nirgendwo wirklich zuhause bin? Die sonnengetränkten und sehnsuchtsvollen Bilder eines südeuropäischen Sommers erinnern fern an „Call Me By Your Name“, doch „Enzo“ wirft dabei einen kompromisslos ehrlichen Blick auf den Versuch eines Erwachsenwerden – mit allem jugendlichen Unbehagen gegenüber der eigenen Identität, den eigenen Gefühlen, dem eigenen politischen Bewusstsein. Einfache Antworten geben und brauchen die Menschen in „Enzo“ nicht, dazu sind sie zu komplex, zu echt – so wie man es kennt, vom großen Laurent Cantet („Die Klasse“), der das Drehbuch schrieb, aber starb, bevor er den Film vollenden konnte. Die Regie übernahm sein langjähriger Kollaborateur und Freund Robin Campillo („120 BPM“). 2025 eröffnete der Film die Sektion Quinzaine des cinéastes in Cannes.
Regie | Robin Campillo |
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Besetzung | Eloy Pohu, Pierfrancesco Favino, Maksym Slivinskyi, Élodie Bouchez, Nathan Japy, Malou Khebizi |
Produktion | F/BE/IT 2025 |
Länge | 102 Min |
Sprachfassung | fr.ukr.OmU |