Auge in Auge mit einer Kuh namens Luma, ganz nah dran. Die Kamera von Magda Kowalczyk nimmt die Kuh ernst, als Gegenüber mit einer Persönlichkeit und einer Präsenz, behandelt sie nicht als Nutztier, sondern begegnet ihr mit Aufmerksamkeit und Respekt. Vier Jahre lang hat sich die britische Regisseurin Andrea Arnold Zeit für Luma genommen, sie kommt immer wieder auf einen Bauernhof in Kent, der keine industrielle Tierhaltung betreibt, sondern ein mittelgroßer Familienbetrieb ist, der die Umgebung beliefert. Lumas Arbeit ist die Milchproduktion sowie das Austragen und Gebären von Kälbern, die sie nicht großziehen war, geschweige denn selbst säugen. Dass das an einer Kuh mit der Zeit nicht spurlos vorübergeht, sieht man hier. Nüchtern zeichnet Arnold das Leben von Luma auf. Keine Zuwendung, nirgends, lediglich effektives Hantieren am lebenden Objekt. Der unsentimentale Blick von COW wird von der Kuh erwidert; weniger vorwurfsvoll als verwundert – über das, was der Mensch sich erlaubt mit dem Mitgeschöpf. Der ganze Film ist konsequent aus Lumas Perspektive erzählt. Aber Luma erlebt auch Momente von Glück und Zufriedenheit, etwa die kurze Ekstase mit einem Bullen oder wenn sie ausgelassen das erste Mal auf die Frühlingsweide trabt.
Regie | Andrea Arnold |
---|---|
Produktion | GB 2021 |
Länge | 93 Min |
Sprachfassung | ohne Dialog |