02. Juli, 16:00
Ein Dokumentarfilm aus der ehemaligen portugiesischen Kolonie Guinea: Por ti, Portugal, eu juro (Für Dich, Portugal, schwöre ich) von Sofia Palma Rodrigues und Diogo Cardoso:
In langen Einstellungen, vor einer weißen Hauswand sitzend, erzählen vier alte Guineer ihre tragischen Geschichten. Sie wurden als junge Männer von den Kolonialherren als Soldaten zwangsrekrutiert, um gegen die Guerilla im eigenen Land zu kämpfen. «Ich dachte, wir sind jetzt Portugiesen», sagt einer von ihnen. Sie kämpften in einem mörderischen Krieg auf der falschen Seite. «A mata è guerra», im Buschland herrscht Krieg. So packt der Film die Erzählungen in einzelne Kapitel und führt die Betrachter tief ins Herz des kolonialen Alptraums. Mit der Revolution verließen die Portugiesen fluchtartig das Land, ließen die afrikanischen Soldaten ohne Schutz zurück, mit dem leeren Versprechen, dass sie aus Portugal eine Rente erhalten würden – die natürlich nie eintraf. Heute sind sie alte Männer, die in den langen Erzählungen vom Drill, vom Töten, von erlittener Haft nach der Unabhängigkeit, der Beschämung durch die eigenen Landsleute und der Folter erzählen, die sie erleiden mussten. Historische Aufnahmen werden eingeblendet, doch die meiste Zeit hält die Kamera unbeweglich auf die zerfurchten Gesichter. Wie es ihnen heute gehe, lautete die Schlussfrage. Der Mann weist mit dem Daumen auf sein ärmliches Haus hinter ihm und fragt zurück: Wollten Sie so leben?
Vorführung im Rahmen der Summer School des Portugiesisch-Brasilianischen Instituts der Universität zu Köln