Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht

Meine Mutter heiratete meinen Vater 1973 in Küçük Otlukbeli, einem kleinen Dorf im Osten der Türkei. Nach ihrer Hochzeit emigrierten sie nach Berlin. Seit über 30 Jahren hat meine Mutter ihr Heimatdorf nicht mehr besucht. Jedes Jahr nahm sie sich die Reise dorthin vor, verschob sie jedoch immer wieder. 

Im Jahr 2011 begleite ich meine Großeltern mit einer Kamera in das Dorf. Küçük Otlukbeli ist mittlerweile verlassen. Geblieben sind Erinnerungen, Ruinen und die Natur. Meine Großmutter erzählt mir zum ersten Mal von ihrer Kindheit, ihrem harten Leben im Dorf und ihrer Hochzeit. 
Mit den Eindrücken aus der Heimat meiner Eltern kehre ich nach Berlin zurück und nehme sie in ihrem Alltag auf. Wir führen Gespräche über ihre Erinnerungen an das Dorf, über ihr Leben in Deutschland und über den Verlust ihrer kurdischen Muttersprache.

„Dilim Dönmüyor- Meine Zunge dreht sich nicht“ ist eine Spurensuche in die Vergangenheit und Gegenwart meiner Familie. In Fragmenten aus dem Leben von drei Generationen erzählt der Film von der schmerzhaften Trennung der Familie durch die Migration, vom Verschwinden ihrer kurdischen Identität und von der Suche nach Heimat.

Im Rahmen des Mentoring-Programms für junge Filmschaffende auf ihren Weg zum ersten dokumentarischen Kurzfilm werden begleitend Filme der drei Mentor*innen Lisa Bühl, Serpil Turhan und Hamed Mohammedi in der Reihe "Meet the Mentors" in einer öffentlichen Veranstaltung gezeigt. Serpil Turhans Diplomfilm an der HfG Karlsruhe "Dilim Dönmüyor – Meine Zunge dreht sich nicht" feierte auf der 37. duisburger filmwoche seine Premiere und wurde unter anderem auf der 72. Berlinale im Rahmen der Sektion Special Fiktionsbescheinigungen gezeigt. 
 

Heute zu Gast im Filmhaus: Regisseurin Serpil Turhan