03. Dezember, 17:30
„Billige Hände“ – Migrantische Arbeiterinnen und ihre Kämpfe
Filmvorführung & Zeitzeuginnengespräch mit Irina Vavitsa
Eintritt frei, ohne Voranmeldung
PROVISORISCHES LEBEN - PRIVREMENI ZIVOT
YUG 1973 / 10 min, Regie: Prvoslav Marić
Die Ford-Werke erhöhen ihr Kontingent an jugoslawischen Arbeiter*innen. Viele kommen - nicht allen gefällt's.
BILLIGE HÄNDE - AUSLÄNDISCHE ARBEITERINNEN IN DEUTSCHLAND
BRD 1969 · 30min · dt., türk. OV · Regie: Edith Marcello (ehemals Schmidt)
Mit einem Einjahresvertrag zu einem 2,30 DM-Stundenlohn migrierte Frau Karatan zum Arbeiten aus der Türkei nach Deutschland. Wohn- und Arbeitsverhältnisse stellten sich als unhaltbar heraus, ihren Mann und ihre Kinder kann sie nicht nachholen und nachdem sie bei der Arbeit einen körperlichen Übergriff erlebt, entscheidet der folgende Prozess auch über ihre potentielle Abschiebung.
Einzelschicksale werden im Film in das System der bundesrepublikanischen Migrationspolitik eingebettet und die Reportage zeigt auch Widerstand, Momente der Solidarität: Gegen mangelnde Beschulungsöglichkeiten schließen sich italienische Arbeiter*innen zusammen und spanische Arbeiterinnen streiken „wild“ in Hannover.
Auch Irina Vavitsa wehrte sich gegen Ungleichbehandlung und Unterdrückung, als sie im Streikjahr 1973 mit ihren Kolleg*innen bei Hella die Arbeit niederlegte. Als Tochter griechischer Widerstandskämpferinnen wuchs sie in der Sowjetunion auf und migrierte über Athen 1971 nach Deutschland. Hier arbeitete sie bis zu ihrer Rente bei Hella in Lippstadt - und kämpfte dort unermüdlich für ihre Kolleg:innen und sich - als Vertrauensfrau, Betriebsrätin und im Griechischen Verein. Heute engagiert sie sich unter anderem in der IG Metall und für Frieden. Mit ihr sprechen wir nach dem Film über die beiden Filme, ihre Zeitzeuginnenschaft, ihr Engagement und die heutige Situation migrantischer und prekarisierter Arbeit.
Wir danken den Frankfurter Frauen Filmtagen - Remake, insbesondere Gaby Babić für die Unterstützung der Veranstaltung.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW im Rahmen der Reihe „Ihr Kampf ist unser Kampf – Streik 1973 bis 2023 und darüber hinaus“ in Kooperation mit dem Kölner Frauengeschichtsverein e.V.