Ausgebaggert - Rheinisches Braunkohlerevier

09. September, 18:00

 Ausgebaggert - Rheinisches Braunkohlerevier
Präsentiert vom der SK Stiftung Kultur in Kooperation mit Köln im Film

Für den Rohstoff Braunkohle wurden im Rheinischen Revier seit Jahrzehnten große Opfer gebracht: In den Abbaugebieten Garzweiler I, II und in der Hambacher Miene fördert der Energiekonzern RWE Braunkohle in bis zu 200 m Tiefe aus dem Boden. Die Kohle wird mittels gigantischer Schaufelradbagger abgetragen, in Kohlekraftwerken verbrannt und als Strom in unsere Steckdose geleitet. Dafür wurden etwa 41.000 Menschen aus ihrem Heimatdorf vertrieben, abgefunden, enteignet und in Neubaugebiete umgesiedelt - ihre Häuser und Höfe mit Erinnerungen abgerissen und ausgebaggert. Das Rheinische Revier ist der größte Emittent von CO² Gasen in Europa. Die Bundesregierung hat sich Anfang Oktober 2022 mit dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Versorger RWE für ein Ende der Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier bis 2030 geeinigt.

Auch die Rekultivierung der zurückbleibenden Flächen wird bereits seit Jahrzehnten betrieben, Landschafts- und Naturschutzgebiete angelegt und Tierarten angesiedelt – in Zukunft in noch weitreichenderen Dimensionen: Der größte Teil der in Garzweiler verbleibenden Grube soll ab 2030 zu einem See umgestaltet werden. Etwa 70 Jahre lang werden dann rund 60 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Rhein in das Loch geleitet. Der See, der dort entstehen soll, wird bis zu 190 m tief sein, eine Fläche von 23 Quadratkilometern besitzen und eine Füllmenge von 2 Milliarden Kubikmeter Wasser aufweisen. Das entspricht etwa einem Dreißigstel der jährlichen Abflussmenge des Rheins bei Köln.

Das Kurzfilmprogramm "Ausgebaggert" in Kooperation mit Köln im Film gibt Einblicke in diese gewaltige Transformation und lässt Betroffene und Experten sprechen.

Kuratiert von Birgit Hauska und Stefanie Wüster-Bludau

 

Filme des Programms:

Gefräßiger Tagebau aus Toxic Tour (5/6), Squawk , F 2021, 6'25, Dokumentation Das "größte Loch Europas" ist seit vier Jahrzehnten umstritten. Es gibt kaum einen größeren Eingriff in Natur, Kulturlandschaft, und Gewässerhaushalt als diesen Tagebau im Rheinischen Revier.

Ausschnitt aus Rheinische Braunkohle, Kuhlenbau und Klüttenmachen, D 1983, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, gekürzte Fassung ca. 11’35 Vorindustrielle Braunkohlegewinnung zum Heizen privater Öfen – die Braunkohle wird als Klütte, später als Brikett noch von Hand hergestellt.

Kölner Wochenschau Nr. 7 - Der große Kahlschlag, D 1978, gekürzte Fassung ca. 15‘
Zwischen Köln und Aachen beginnt Rheinbraun, eine Tochter des RWE-Energie-Konzerns, im Jahre 1978 Braunkohle im Tagebau zu fördern. Riesige Landflächen müssen abgetragen werden (85 qkm), die (teilweise noch) den dort lebenden Bauern gehören. Auch der 1000jährige Hambacher Forst soll Opfer der Grube werden. Aussagen von Betroffenen, Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen den Tagebau-Abbau und eines Gemeinderatsmitglieds aus Hambach stehen im Kontrast zu den offiziellen Erklärungen von Rheinbraun. Die Kölner Wochenschau, ein alternatives Videomagazin stellte mit diesen Aufnahmen Gegenöffentlichkeit her – ein Zeitdokument zum Braunkohle-Tagebau Hambach.

41812 Pesch, Jens Standke, D 2010, 6'30 Min. Fenster… Türen… Häuser… eine Straßenflucht…Manches Haus scheint unbewohnt… Die Kamera gleitet an zugemauerten Fenstern, überwucherten Treppenstufen vorbei. Diese dokumentarische Miniatur ist eine kurze Beobachtung der eigenartig vorherbestimmten Situation eines Dorfes in der Kölner Bucht. Seit Anfang 2012 gehört das Gebiet um das Dorf Pesch dem Tagebau Garzweiler II. Pesch ist verschwunden!

Good Soil, Sebastian Lemke, D 2013, 8', Dokumentation Zu Garzweiler II gehört auch die Ortschaft Borschemich mit 258 Anwesen und 645 Bewohnern. Im Jahr des Drehs ist der Ort bis auf 50 Personen verlassen. Zu den verbliebenen Personen vor Ort gehören die Zwillingsbrüder Helmut und Joachim Meier, die seit drei Jahrzehnten dort eine Gärtnerei betreiben. Wir werden Zeuge ihrer Gedanken. Damit Borschemich der Nachwelt erhalten bleibt, planen sie für ihre große Modellbahnanlage eine Nachbildung des Ortes. Der Film taucht in den Mikrokosmos „Dorf“ ein und erzählt das hin- und hergerissen sein der Betroffenen des Braunkohleabbaus im Rheinland hautnah und emotional. Das politische Schwanken und ständige Abwägen lassen die Menschen vor Ort, die von den politischen Fahrplänen direkt betroffen sind, sowohl damals als auch heute nicht zur Ruhe kommen. Hier geht es um Heimatgefühle, Nachbarschaften und um richtig viel Geld.

Heimspiel, Julia Groteclaes, D 2021, 29‘, Dokumentation Der Film taucht in den Mikrokosmos „Dorf“ ein und erzählt das hin- und hergerissen sein der Betroffenen des Braunkohleabbaus im Rheinland hautnah und emotional. Das politische Schwanken und ständige Abwägen lassen die Menschen vor Ort, die von den politischen Fahrplänen direkt betroffen sind, sowohl damals als auch heute nicht zur Ruhe kommen. Hier geht es um Heimatgefühle, Nachbarschaften und um richtig viel Geld.

Im Anschluss an das Programm wird es ein Publikumsgespräch mit Betroffenen und Expert*innen geben. N.N.

 

 Short Monday - Der Kurzfilm-Montag im Filmhaus

Die Veranstaltungsreihe will dem Kurzfilm eine größere öffentliche Wahrnehmung verschaffen und findet jeden zweiten Montag im Monat um 20 Uhr statt.Eine Initiative des KFFK/Kurzfilmfestivals Köln, der SK Stiftung Kultur und dem Filmhaus Köln.

Spielzeiten und Tickets: Ausgebaggert - Rheinisches Braunkohlerevier

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